Systemisches Arbeiten

 

Was ist das Wesentliche am Systemischen Ansatz?

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Jeder Mensch konstruiert seine eigene Wirklichkeit. Jeder Mensch hat eine individuelle Sicht auf die Dinge, die ihn umgeben: dasselbe Glas Wasser kann für den einen halb voll, für den anderen jedoch halb leer sein. Im Systemischen Ansatz ist die eigene Wirklichkeit und die Schlüsse, die ein Mensch für sein spezielles Problem (oder für sein Leben) daraus zieht, Grundlage der Arbeit.

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Jeder Mensch erlernt in seinem Leben schon sehr früh Verhaltensweisen, die ihm dabei helfen, mit anderen Menschen gut auszukommen. Gut heißt in diesem Fall grundlegend: nicht verletzt, sondern gemocht zu werden, zu bekommen, was man braucht. Diese Verhaltensweisen sind soziale Fähigkeiten. Sie werden im systemischen Ansatz als Stärken oder auch als Ressourcen wertgeschätzt. Nicht die Defizite eines Menschen werden in den Blick genommen, sondern die Kompetenz, mit der er seine Probleme löst.

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Jeder Mensch steht in Beziehung zu seiner Umwelt. Er wirkt auf die Umwelt und die Umwelt auf ihn. Deshalb widmet sich der systemische Ansatz dem Menschen in seiner Wechselwirkung mit der Umwelt.

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Jeder Mensch steht in Beziehung zu anderen Menschen. Sein Verhalten hat eine Wirkung auf andere Menschen - ob er das will oder nicht. Das Verhalten eines Menschen ist erlernt und hat damit eine Geschichte. Im Systemischen Ansatz ist der Geschichte oder auch der Grund für eine Verhaltensweise jedoch nicht interessant. Interessant hingegen ist, für wie sinnvoll ein Mensch seine Verhaltensweise bewertet.

"Die wahre Entdeckung besteht nicht im Finden von neuen Ufern, sondern im Sehen mit anderen Augen"

Marcel Proust

Neben den typischen systemischen Fragetechniken arbeite ich mit folgenden Methoden:

Familienbrett

Eine Familienaufstellung lässt sich auch im kleineren Rahmen auf einem Familienbrett darstellen. Hier hat jeder die Möglichkeit, die beteiligten Personen so aufzustellen, wie die Position jener aus seiner Sicht im Ganzen empfunden wird. Es können bestimmte Situationen nachgestellt werden, um so besser Erkenntnisse zu gewinnen und Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig wird dabei eine Außenperspektive eingenommen und es besteht die Möglichkeit, neue Positionen auszuprobieren und auf sich wirken zu lassen.

Genogramm

Die Genogrammarbeit ist ein fundierte Methode, um familiäre Stammbäume und deren Beziehungen zu erfassen und zu verstehen. Interessant ist dabei einen Blick auf die Mehrgenerationenperspektive.

Skalierungsscheibe

Hier geht es um Bewerten und Abwegen von Prozessen, aber auch um Unterschiede und Fortschritte anhand bestimmter Markierungspunkte festzustellen. Auf einer Scheibe können verschieden Systeme, Personen etc. in Wechselwirkung dargestellt werden.

Lebensflussmodell

Auf dem Boden werden Seile als Lebenslinie gelegt und verschiedene Stationen des Lebens mit Symbolen markiert. Dieses ist eine Methode, eigene Ressourcen zu visualisieren und auf eine andere Art Vorstellungen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erleben.